RHEIN-SIEG-ANZEIGER - Samstag, 3. Dezember 2011

 

 

„Sue“ von Rolf Mallat —Acrvlmalerei auf Leinwand, derzeit zu sehen in der Remise von Burg Wissem.

Lichtblicke aus einem vielfältigen Biotop

Dozenten des Vereins zeigen neue Arbeiten in der Remise von Burg Wissem

Troisdorf. „Sue“ schaut sympathisch und direkt den Betrachter an; Rolf Mallat hat auf der Leinwand das Porträt einer jungen Frau namens Sue  in einen unergründlichen Raum der Spiegelungen und Lichtreflexe montiert. Eines der beachtlichen Werke in der aktuellen Ausstellung von Kreativwerkstatt-Dozenten in der Remise der Burg Wissem in Troisdorf. Neben Mallat ist Masoud Sadelin dem Verein seit langem verbunden (er ist Leiter der Sommerkunstschule), und er hat den „Wächter“ zur Schau in der Rernise beigesteuert, ein Hochformat mit einem sitzenden Mann, exzellente Malerei mit Witz: Der Wächter trägt eine leuchtende Fackel und schaut pathetisch ins Leere, streckt seine Füße mitsamt Pantoffeln in den Bildvordergrund. Gelungene Ironie.
Es fällt auf, dass die „Troisdorfer Schule“ (nennen wir die dortigen Realisten mal so) ihren Einfluss auf andere Dozenten ausübt. So zeigt auch Jette Jertz realistische Porträts, eingebunden in informelle Farbräume. Zeichnerische Partien bleiben in der Malerei stehen und verleihen ihr etwas skizzenhaft Offenes, auch das ist eine Gemeinsamkeit mit Sadedin und Mallat.

Künstlichkeit betont
Das findet sich auch in Kazem Heydaris Szenen dramatischer  Bühnenereignisse: Gezeichnete Figuren stehen vor monochromen kulissenartigen Elementen. Doch Heydari setzt sich von dieser stilistischen Haltung ab durch seinen ganz anderen malerischen Zugriff. Er kombiniert scherenschnittartige farbige Flächen zu Landschaften, denen jede Hell-Dunkel-Modulation und damit Räumlichkeit fehlt. Der künstliche Charakter dieser Szenen mit Tier- und Pflanzenmotiven wird dadurch stark betont.
Neu im Team der Kreativwerkstatt ist Mirjam Wingender, die auf der Alanus-Hochschule die Technik des Zeichens gelernt hat und mm sichtbar auf der Suche nach einer eigenen Bildsprache ist. Ihre
quadratischen kolorierten Zeichnungen auf Packpapier mit Figurenmotiven wirken frisch und jugendlich.  Das Spektrum dieser Schau ist breit. Da gibt es auch die Kalligrafien von Nicola Denuell, spannende Bilder auf Leinwand zwischen  entzifferbarer Schrift und freier Malerei. Einzige plastische Künstlerin in der Riege ist Claudia Holzapfel. Ihre Keramiken mit faszinierenden Glasuren bewegen sich zwischen benutzbarem Gefäß und ungebundenem Objekt.
Um das Handwerk des realistische
 Zeichnens und Malens bemüht sich auch Adele W. Wischner, die gelungene Beispiele ihrer Studien vorzeigt. All dies, was die Kollegen zu Recht in den Blick rücken, hat auf Tor Michael Sönksen offenbar keine Wirkung gehabt. Seine kleinen Porträts oben auf der  Galerie können im Zusammenhang der Ausstellung schwer bestehen, und was er unten im Saal zeigt, das fällt hier ganz ans dem Rahmen. VON JÜRGEN RÖHRIG

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